Digitale Revolution
Die industrielle Revolution hat vor langer Zeit stattgefunden, nun ist die digitale Revolution bereits im Laufen! Wohin uns die digitale Revolution führen wird, ist sicherlich noch offen. Fakt ist aber, dass wir sie gerade erleben! Was meinen wir wirklich, wenn wir von Digitalisierung sprechen? Welche Ziele wollen wir erreichen? Wohin wird sie die Gesellschaft führen? Unangenehme Wahrheiten – können wir die Vermittlung dieser Fähigkeit sicherstellen! Gewaltige Herausforderungen, weil systemische Änderungen anstehen!
Die aktuellen Pläne zur „Digitalisierung“ sind leider auf einer „sehr hohen Flughöhe“ erstellt, somit gibt es wenig Konkretes für eine technische Analyse. Die Planung, wann welche Inhalte unterrichtet werden sollen ist ein guter Anfang, ABER wer soll dies tun, zulasten welcher anderen Inhalte?
Es muss auch klar formuliert werden, dass in einer Informationsgesellschaft das stupide Memorieren von Daten keinen tieferen Nutzen mehr hat. Eine Ausnahme zu dieser Regel kann nur mit besonderem Ziel sinnvolle Anwendung finden. Es geht dabei nicht um den Inhalt des Memorierten sondern um die Fähigkeit des Memorierens.
Die passende und ausführliche Schulung ist besonders wichtig, denn auch ein gut geschulter und perfekter Autofahrer kann NICHT nach ein paar Kursen ein Flugzeug fliegen!
Wir müssten eigentlich unterrichten, was in ein paar Jahren „state-of-the-art“ ist, nicht das was es gestern war!
Genau dies ist aber schwierig da keiner die Zukunft kennt, also müssen wir mit einem Kompromiss leben, aber dieser sollte möglichst klein sein. Das bedeutet: Aktuellste Infrastruktur und Pädagogen die immer am Puls der Zeit sind!
Digitalisierung an den Schulen bedeutet nicht nur mit einem Computer einen Text zu erfassen oder ein Video für eine Streaming Plattform zu erstellen! Digitalisierung in den Schulen muss heißen: Ein grundlegender Wandel im Verständnis und im Einsatz der Technologie!
Information ist nahezu immer und in beliebiger Tiefe vorhanden! Lexikalisches Wissen zu unterrichten hat bereits ausgedient und weitere tiefgreifende Veränderungen werden folgen!
Dazu finden die „Veränderungsverweigerer“ unzählige Argumente warum Ihre alten Methoden und Pläne besser sind, leider schaden diese Einstellungen aber unserer Zukunft.
Wer Digitalisierung fordert und nur von Kabel redet, beginnt zu verstehen ist aber von der Erkenntnis noch weit entfernt! Wir erleben einen sich immer schneller drehenden Informationsmarkt, eine immer rasantere Entwicklung der Technologie. Hier sind keine Prognosemodelle ernsthaft in der Lage in die Zukunft zu sehen. Denn die Entwicklung wird aufgrund ihrer eigenen Dynamik immer schneller und immer invasiver in unserem privaten Lebensbereich.
Schnellere Hardware und bessere Algorithmen, bieten die Möglichkeit schneller Neues weiterzuentwickeln. Von den zu erwartenden großen Technologiesprüngen ganz abzusehen. (Quantum-Computing, AI, …)
Wenn wir planen, haben wir schon Zeit verloren!
McKinsey-Studie: 74% der Entscheider halten Geschwindigkeit der Veränderung für noch nie dagewesen.
Hier ist also bereits ein breites Verständnis eingekehrt, leider zeigt diese Zahl auch das ¼ der Personen die aktuelle Welt schlicht nicht mehr verstehen!
Drei grundlegende Technologiesprünge treiben die Veränderung voran, so die Studie:
Mehr Daten, die wirtschaftlich genutzt werden können.
90% aller gespeicherten Daten wurden in den letzten zwei Jahren erzeugt.
Zweitens hat die Rechengeschwindigkeit der Computer exponentiell zugenommen: Ein heutiges Mittelklasse-Smartphone ist zehnmal schneller als der Supercomputer, der 1997 erstmals einen Schachweltmeister schlug.
Drittens vernetzt sich die Welt immer stärker: 20 Milliarden Geräte hängen nun am Internet, jeden Tag kommen 50 Millionen hinzu.
„Die Industrie sucht händeringend Software- und Datenspezialisten.“ Allein in den USA werden für die Software in Autos bis zu 100.000 zusätzliche Experten benötigt.
Digitalisierung bedeutet aber auch dass die Kinder dafür gerüstet werden, dass das auswendig gelernte Wissen nicht mehr die Spitze der Erkenntnis darstellen wird. Wenn ich mich etwas weiter in die Zukunft vorwage, werden es nicht einmal die Sprachen sein. Denn eine Echtzeitübersetzung mit allen Feinheiten eines „Muttersprachlers“ ist mehr als nur denkbar.
Wichtig ist der flexible und adaptive Einsatz der JETZT gerade aktuellen Werkzeuge.
Ein digitales Klassenzimmer ist ein gutes Umfeld, um diese Technologie zu lehren und zu verstehen.
Ähnlich der Mathematik ist das Verständnis der digitalen Welt kein reines „Lernfach“! Es geht um Erkenntnis, um die Fähigkeit anders zu denken, um adaptive kognitive Leistungen!
Ich möchte diese mit einer Analogie veranschaulichen:
Es ist so als würde man sagen die Schüler sollen kochen lernen und wir diskutieren über die Anschaffung eines Ofens! Oft kommt es mir so vor als ob manche in der Diskussion meinen, sie sollten das Essen auf dem offenen Feuer kochen, leider oft aus Unwissenheit welche Öfen es gibt! Dabei gibt es eine Vielzahl verschiedener Öfen, jeder hat seinen Zweck und seine Vorteile. Klar ist auch, dass wir nicht den Kindern alle Öfen kaufen können, denn diese kosten in Summe zu viel! Aber wir können einen sehr guten aktuellen Ofen kaufen UND sie lehren, welche anderen es noch gibt, und welche Optionen diese bieten. Dann und nur dann können die Schüler kochen und sind auch in der Lage jederzeit den Ofen (=Werkzeug) zu wechseln, sie können sich in einer Welt wie der aktuellen schnell und damit erfolgreich anpassen!
Die Ausstattung ist eine Grundvoraussetzung, neben den didaktischen permanent am Puls der Zeit weiterentwickelnden Konzepten!
Unsere Kinder müssen verstehen wie digitale Systeme „denken“ – Was KI bedeutet? Wie KI funktioniert?
Auch wenn wir heute noch am Niveau des Bohrschen Atommodells KI unterrichten können, so ist es besser als es zu ignorieren nur, weil wir die Ebene der Quarks noch nicht erreicht haben.
Nur wenn sie verstehen, was eine Soziale Blase ist, wie sie entsteht und auch die Gefahren erkennen, werden sie Erwachsene werden, die die Welt real und nicht nach den Wünschen von Konzernen vorgefiltert wahrnehmen.
Die Tiefe in der IT Wissensvermittlung wird eine der Herausforderungen dieses Wandels sein. Nicht jeder muss verstehen wie die größte Maschine der Menschheit im Detail funktioniert, aber jeder möchte Teil des Internets sein – es verwenden, es für sich nutzbar machen. Wenn wir hier die Entwicklung zum Internet OF Things betrachten, stellt sich nur die Frage in welcher Form und schon lange nicht ob ich teilnehmen möchte.
Informatisches Denken ist die Fähigkeit in Modellen zu denken, Reales zu abstrahieren, Aufgaben zu zerteilen, Lösungen suchen und diese so zu beschreiben, dass sie genau nur auf einem Weg ohne weitere Interpretation ausgeführt werden muss (Algorithmus). Damit ich dies unterrichte benötige ich in den ersten Phasen keinen Computer, sondern muss diese Denk- und Arbeitsweise vermitteln. Dann sind Hilfsmittel zur Veranschaulichung und passende didaktische Konzepte nötig!
Kinder wollen unsere Welt verstehen.
Kinder brauchen Vorbilder und Lehrer die Ihnen die Welt erklären können!
Nicht die Welt von gestern, sondern die Welt von heute und morgen!
Wir müssen Festlegen was wir von dem Absolventen unserer Schulen in Zukunft erwarten, nicht was sie schon immer können mussten!
Wir müssen die Probleme im System erkennen und entfernen! Noch eine Analogie: Wir bauen die Straßen des Lebens für unsere Kinder. Es liegt an uns ob sie schnell zu neuen Höhen aufbrechen und unsere Generation überflügeln oder ob wir ihnen die Wege so „vollstellen“ und schlecht bauen, dass sie nur langsam vorwärtskommen. Ich möchte, dass die nächste Generation höher fliegt! Dies kann nicht mit altem Wissen, mit einer was-immer-schon-so-war-ist-gut-Einstellung oder Unverständnis erreicht werden.
Wenn wir heute eine Technologie oder ein Konzept für top aktuell halten, kann dies in wenigen Jahren total überholt sein! Dies ist ein Problem für die Planung der Ausbildung der Pädagogen, denn hier muss die Ausbildung und Planung in ein viel adaptiveres Modell verändert werden.
Wenn wir Ihnen die Freiheit der Entfaltung bieten wollen, müssen sie mir dem Wissen ihrer Lebensrealität ausstatteten, wir müssen unseren Blick nach vorne richten und nicht bequem auf Bekanntem sitzen bleiben.