Beitrag zum Festakt 100 Jahre Elternvereine am 22. November 2019 im Audienzsaal des Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung:
Wir sind Schule!
Der Landesverband der Elternvereine an höheren und mittleren Schulen in Oberösterreich vertritt die Eltern von 50.000 Schülerinnen und Schüler.
Aktuell leben in Oberösterreich knapp 1,5 Mio. Menschen, 300.850 von ihnen sind unter 20 Jahre alt, somit ist jeder sechste dieser Altersgruppe an einer „unserer“ Schulen. Der Anteil von Maturantinnen und Maturanten sowie akademisch gebildeten Personen hat in der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen von 2001 bis 2011 von einem Viertel (26,4 %) auf ein gutes Drittel (35,4 % bzw. +9 %-Pkt.) zugenommen. Dies bedeutet für uns, dass wir einen immer größer werdenden Anteil der oberösterreichischen Eltern vertreten. (Ergebnisse der Registerzählung 2011 in OÖ)
Eltern im Bildungssystem!
Wir Eltern unterrichten nicht unsere Kinder, sondern wir versuchen für Ihre Bildung, Bedingungen zu schaffen, unter welchen sie lernen können! Gemeinsam mit der Schule, im gegenseitigen Respekt, kann ein solche Umgebung geschaffen werden. Es ist unser Ziel die drei Säulen Lehrer-Schüler-Eltern zu stärken, sodass sie gemeinsam das Bildungssystem erfolgreich tragen können.
Dabei müssen klare Grenzen und Aufgaben definiert sein. Es ist nicht Aufgabe der Schule unsere Kinder alleine zu erziehen, wir Eltern müssen unseren Teil beitragen! Das Schulsystem muss aber dieses Engagement zulassen, und in seine pädagogischen Konzepte einbinden.
Diese Elternarbeit findet im Einzelnen und in den vielen Elternvereinen statt. Unser Bildungssystem ist gut und muss sich nicht verstecken, aber auch alles Gute sollte man kontinuierlich verbessern, denn keine Weiterentwicklung bedeutet Rückschritte.
Ziele erreichen!
Die Elternvereine ermöglichen „ihren“ Schulen das zu machen, was sonst für sie unmöglich wäre. Für uns als Landesverband ist es notwendig den einzelnen Vereinen zu helfen. Wir müssen die Themen rund um die Schulautonomie meistern, Änderungen in den Rahmenbedingungen kommunizieren, Hürden wie die DSGVO erklären und das Ziel einer Institutionalisierung der Elternvereine verfolgen.
Damma wos!
Eltern sein!
Gerade wir als Eltern sind in einer Zwickmühle, einerseits wollen wir unseren Kindern eine schöne Kindheit schenken damit sie glückliche Erwachsene werden können und andererseits wollen wir ihnen helfen sich im Leben zurechtzufinden und mit den richtigen Fähigkeiten sich zu entwickeln. In den mittleren und höheren Schulen ist dieser Konflikt nicht nur durch die Pubertät eine Herausforderung!
Was können wir tun? Es ist schön unsere Kinder durchs Leben zu tragen, ihnen alle Sicherheit zu geben, sie zu behüten, aber so schwer es auch fällt, sie müssen selbst gehen und laufen lernen. Dabei werden sie auch hin und wieder stolpern. Und wenn wir sie nicht immer tragen können, dann können wir für sie zumindest die Steine aus dem Weg räumen. Wir können dafür sorgen, dass unsere Kinder auf dem Weg in Ihr Leben gut ausgebaute Bahnen vorfinden, auf denen sie selbst gehen und laufen können. Sie sollen nicht unnötige Hürden und Gefahren am Weg vorfinden. Der Schulalltag selbst ist für junge Menschen schon Herausforderung genug.
Gemeinsam!
Um diese Herausforderung zu meistern, heißt es für uns Eltern zusammenzuarbeiten.
Diese Zusammenarbeit findet nicht nur in „unseren“ 85 Elternvereinen statt, sondern in vielen Elternvereinen, in welchen sich Eltern mit einem gemeinsamen Ziel zusammenfinden: Für unsere Kinder aktiv zu werden.
Diesen Eltern gilt ein besonderer Dank, da sie ehrenamtlich arbeiten, und leider viel zu selten den Dank der Gesellschaft erhalten welchen sie verdienen.
Diesen Eltern gebührt Hochachtung, da sie konfessionsübergreifend, bildungsschichtunabhängig, aus allen politischen Farben kommend ein gemeinsames Ziel verfolgen.
Diese Eltern sind der Grund für das Funktionieren der dritten Säule im Bindungssystem.
Danke!
Dipl.-Ing. Joris Gruber